Kundgebung am 1.10.2015: Hartmut Dreier ruft zum Erhalt des Rathauses auf.
Kundgebung am 1.10.2015: Ulla Fries-Langer spricht.
Kundgebung am 1.10.2015: Mitstreiter Werner Eisbrenner, Ulrich Spies
Initiative Pro Rathaus: Info-Stand
Die Diskussionen um die Sanierung des Marler Rathauses in der Öffentlichkeit und in den politischen Gremien spitzten sich 2015 immer mehr zu. Die Meinungsbreite reichte von Abbruch und Neubau über Sanierung mit und ohne Denkmalschutz. International bekannte Fachleute zeigten sich entsetzt über die in Marl verbreiteten Auffassungen.
In dieser Situation veröffentlichte die Marler Zeitung einen Aufruf von Hartmut Dreier zur Bildung einer Initiative Marler Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt des Marler Wahrzeichens in seiner historisch einmaligen Form als charakteristisches Bauwerk des demokratischen Neubeginns nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Eine Reihe von Interessierten folgten dem Aufruf, versammelten sich am Rathaus und beschlossen die Gründung einer solchen Initiative, die sich Pro Rathaus nannte. (Die flammende Rede Hartmut Dreiers ist unten nachzulesen.)
Die in der Initiative engagierten Menschen - nicht nur aus Marl - waren bereit, ihre Kompetenzen und ihren Sachverstand einzubringen, um der Stadt die Bedeutung des Marler Rathauses als herausragendes Beispiel für die Entwicklung einer modernen und demokratischen Stadtgesellschaft zu verdeutlichen.
Als der Rat unter dem Druck der zwischenzeitlich erfolgten Unterschutzstellung und der daraus resultierenden finanziellen und planerischen Auflagen der übergeordneten Behörden mehrheitlich der Sanierung unter Denkmalschutzbedingungen zustimmte, sah die Bürgerinitiative Pro Rathaus das Ziel ihres Engagements als erfüllt an – das Marler Rathaus bleibt in seiner ursprünglichen Form erhalten!
Rede von Hartmut Dreier am 1. Oktober 2015
Unser aller Rathaus muss erhalten werden. Es muss saniert werden. Es muss unter Denkmalsschutz gestellt werden.
Liebe Anwesende
Was wäre der City-See hier hinter uns – ohne das Rathaus? Was wäre Marl ohne das Rathaus?
Was wäre Paris ohne den Eifelturm? Was wäre Köln ohne den Kölner Dom? Was wäre Berlin ohne das Brandenburger Tor? Unser Rathaus gehört zum Stadtbild, zur Marke von Marl.
Daher wollen wir es erhalten. Deshalb wollen wir, dass es saniert wird. Deshalb wollen wir, dass es unter Denkmalsschutz kommt.
Abriss? Neubau?. Denkmäler schänden?
Wir danken auch Bürgermeister Arndt, dass er Kurs gehalten hat. Wir freuen uns, dass die SPD sich positioniert hat. Gut wäre, wenn es zu einem breiten Konsens im Rat der Stadt Marl kommt. Auch ein wirtschaftlicher Grund spricht dafür: für Abriss und Neubau gibt es keine öffentlichen Zuschüsse, für Sanierung des Denkmals im Zusammenhang mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept ISEK schon.
Wir danken dem Landrat, der Bezirksregierung und dem Land, dass sie sich für unser Rathaus positioniert haben. Wir als Marler BürgerInnen setzen heute ein deutliches Zeichen. Wir überlassen die Berichterstattung nicht den anderen. In Marl gibt es viele Befürworter unseres Rathauses, auch viele, die heute nicht hier sein können. Ich zitiere zwei: Helga Ahlert schreibt….
Der Beauftragte der holländischen Architekten van den Broek und Bakema: Heinz Behrend – pensionierter Professor in Essen, schreibt gestern:…
Marl hat kein Schloss, keine Burg, keinen alten Dom, kein altes Zentrum. Aber Marl hat wunderbare Gebäude, die zu den Schätzen der Zeit nach dem 2. Weltkrieg in Europa gehören: das Rathaus, die Scharounschule, die Hügelhäuser, das Grimme-Institut, das Theater, einige Schulgebäude und Kirchen, die Paracelsusklinik, hervorragende Einrichtungen wie das Skulpturenmuseum. Dazu ein Stadtkonzept als Industriestadt eigener Art – mit Natur und Kultur. Marl ist lange Zeit eine Vorzeigestadt gewesen. Mir war Marl ein Begriff lange, bevor ich mit meiner Familie in 1977 hierher kam. Wer die Architektur und Stadtplanung der Zeit nach dem 2. Weltkrieg kennen lernen will, muss nach Marl kommen. So wie wir nach Dessau fahren, um zu sehen, was nach dem 1. Weltkrieg das Bauhaus an Architektur und Stadtplanung wollte.
Leerstände, marode Straßen, Arbeitslosigkeit – das haben alle Städte hier im Ruhrgebiet. Wir haben mehr. Und dafür wollen wir uns einsetzen. Heute für unser Rathaus: es muss erhalten werden, es muss saniert werden, es muss unter Denkmalsschutz.
Für einen Initiativ- und Freundeskreis Rathaus brauchen wir einige Aktive, einen überparteilichen Sprecherkreis. Ich hoffe, sie finden sich. Wer gegen das Rathaus ist, hat bereits Gelegenheit gehabt, zu reden. Hier und heute sollen nur Befürworter sprechen. Ich danke für das Kommen und hoffe auf einige weitere gute Beiträge. Bitte sehr – hier ist das Podium, diese Leiter.